Als Erwachsene stehen wir unter dem Druck, mehr zu tun, mehr zu lernen, uns an Veränderungen anzupassen, Sport zu machen und uns den alltäglichen Herausforderungen zu stellen. Der Stress und die Belastungen, die in der modernen Gesellschaft herrschen und denen wir Normalsterblichen ausgesetzt sind, können belastend sein und sich auf unsere körperliche und mentale Gesundheit auswirken.
Glücklicherweise ist der menschliche Körper ein echtes Wunderwerk, wenn es um die Anpassung an Veränderungen geht. Er ist in der Lage, mit einer Vielzahl chemischerReaktionen zu reagieren, um das innere Gleichgewicht, auch Homöostase genannt, wiederherzustellen.
Die Massage ist eine Berührungs- und Manipulationstechnik zur Linderung von Muskelschmerzen, zur Förderung der Heilung und zur Entspannung. Eine Massagetherapie kann sich insgesamt positiv auf das Wohlbefinden auswirken, vor allem wenn es um die Beruhigung des Nervensystems geht. Das Nervensystem kann je nach Art der Massagebewegung stimuliert oder beruhigt werden.
Hier sind einige Vorteile der Massage für das Nervensystem:
Die Massage stimuliert die Berührungs-, Druck- und propriozeptiven Rezeptoren in der Haut, d. h. in den darunter liegenden Geweben.
Darüber hinaus werden Nervenrezeptoren und Reflexe stimuliert, was die Blutzirkulation und Zellerneuerung fördert.
Die Massagetherapie kann das Nervensystem dazu anregen, Hormone zu produzieren, die für den gesamten Körper von grossem Nutzen sind, und gleichzeitig unerwünschte oder aus dem Gleichgewicht geratene chemische Stoffe abbauen, die sich negativ auf uns auswirken können.
Aufbau des zentralen Nervensystems
Das zentrale Nervensystem besteht aus dem Gehirn und dem Rückenmark, das sich entlang der Wirbelsäule erstreckt. Es ist im Wesentlichen der Informationscomputer des Körpers, wenn es um die Sinneseindrücke von Haut und Muskeln geht. Es reguliert auch die Funktion der inneren Organe.
Das zentrale Nervensystem arbeitet in Symphonie mit unserem endokrinen System, das Hormone und Chemikalien produziert, um jeder Situation gerecht zu werden.
Die Forschung zeigt, dass die therapeutische Massage unser zentrales Nervensystem dazu anregt, nützliche Hormone zu produzieren, während sie gleichzeitig die negativen Hormone reduziert, die eine schädliche Wirkung auf uns haben. Genial, oder?
Hormone, ihre Wirkung und ihre Reaktion auf eine Massage
Dopamin, auch bekannt als das "Glückshormon", ein Stimmungsbeeinflusser im Sinne von Freude, Inspiration und Begeisterung. Es ist erwiesen, dass ein niedriger Dopaminspiegel die motorische Kontrolle beeinträchtigt und zu Ungeschicklichkeit und schlechter Stimmung führt. Es ist erwiesen, dass Massagen den Dopaminspiegel erhöhen und damit den Lustfaktor, den wir durch Massagen erfahren, steigern.
Serotonin beruhigt uns und reduziert unsere Reizbarkeit. Menschen mit einem niedrigen Serotoninspiegel leiden in der Regel an Depressionen, geringem Selbstwertgefühl oder Zwangsstörungen und nehmen häufig Antidepressiva zur Erhöhung des Serotoninspiegels ein. Massagen haben eine positive Wirkung, indem sie den Serotoninspiegel erhöhen und so ein Gefühl der Ruhe und Geborgenheit wiederherstellen.
Endorphine, auch bekannt als "natürliche Schmerzmittel", werden von unserem Körper produziert, um Schmerzen zu lindern und das Gefühl des Wohlbefindens wiederherzustellen. Auch hier wirkt sich die Massage aus, indem sie die Menge der verfügbaren Endorphine erhöht.
Cortisol, auch bekannt als "Kampf- oder Fluchthormon". Ein hoher Cortisolspiegel wird mit Angstzuständen, Schlafmangel und stressbedingten Krankheiten in Verbindung gebracht. Es ist erwiesen, dass Massagen den Spiegel dieses Hormons senken und das Gefühl der Ruhe wiederherstellen, nach dem wir uns alle sehnen.
Diese Hormone spielen ihre Rolle in zwei Hauptsträngen unseres zentralen Nervensystems:
das sympathische Nervensystem und
das parasympathische Nervensystem
Das sympathische Nervensystem
Wenn wir erschreckt, nervös erregt (einschliesslich sexueller Erregung) oder verängstigt sind, wird das sympathische Nervensystem aktiviert.
Die wichtigsten Anzeichen sind:
Anstieg der Herzfrequenz
Erhöhung der Atemfrequenz
Die Blutgefässe weiten sich, um die Blutzufuhr zu erhöhen
Verlangsamung der Verdauungsfunktion
Die Erector-Pili-Muskeln in den Haarfollikeln verursachen den "Gänsehauteffekt".
Blässe der Haut, wo das Blut konzentriert dorthin umgeleitet wird, wo es am meisten benötigt wird.
Die Nebennieren werden angeregt, Adrenalin und Noradrenalin zu produzieren.
Das parasympathische Nervensystem
Wenn wir uns in einem entspannten und ruhigen Zustand befinden, kommt ein anderer Zweig des autonomen Nervensystems ins Spiel: das parasympathische Nervensystem.
Die wichtigsten Anzeichen sind:
Verlangsamung des Herzschlags
langsamerer Atem
nachlassen der Anspannung in den Muskeln
die Blutversorgung istnormal
die Peristaltik (von Hohlorganen wie Magen, Darm o. Ä. ausgeführte Bewegung) setzt ein und die Verdauungssäfte nehmen zu
Durch die Massage können wir bewusst das sympathische und das parasympathische Nervensystem aktivieren. Wobei in der Regel der beruhigende Effekt, also die Aktivierung des Parasympathikus, im Vordergrund steht.
Fazit
Eine regelmässige Massage kann eine grossartige Möglichkeit sein, unseren Körper zu beruhigen und unsere innere Balance wieder herzustellen, indem wir unser parasympathisches Nervensystemunterstützen. Wir alle wissen die angenehmen Gefühle zu schätzen, die mit einer Massage verbunden sind. Unser Blutdruck sinkt, unsere Muskeln entspannen sich, und all diese Wohlfühlhormone schiessen durch unseren Körper, um Schmerzen zu lindern und Gefühle der Ruhe und des Glücks hervorzurufen.
Unser Nervensystem lernt ständig dazu und passt sich an unsere Umgebung und unser eigenes inneres Gefühl an. Je mehr wir uns auf Aktivitäten einlassen, die einen dieser beiden Modi einschalten, desto mehr lernt unser Nervensystem, sich entweder auf ein Gefühl der Ruhe oder auf "Kampf oder Flucht" einzustellen.
Regelmässige Massagebehandlungen sind eine gute Möglichkeit für unser Nervensystem, sich an diesen Zustand zu erinnern und so leichter in einen Zustand der Ruhe zurückkehren zu können. Es ist also leicht zu verstehen, warum es bei vielen Erkrankungen wie chronischen Schmerzen, Schlaflosigkeit, Angstzuständen und Depressionen von grossem Nutzen sein kann, wenn wir uns in unserem hektischen Leben Zeit für eine Massagebehandlung nehmen.
Ein Gastartikel von Andreas Humbert und dem Blogwww.meinwegausderangst.de